ZPE Recap: wichtige Learnings vom Messebesuch
Wir waren auf der Zukunft Personal! In diesem Beitrag findet ihr einen kurzen Überblick zu unseren Learnings und Erfahrungen vom ersten Messebesuch nach Corona-Einschränkungen. Weiterlesen lohnt sich sowohl, wenn ihr überlegt selbst auf der Messe auszustellen, als auch, wenn ihr die ZP in der Zukunft selber besuchen möchtet.
Die Zukunft Personal: Viele Möglichkeiten
Zunächst muss man einmal sagen: Die Messe ist wirklich ein riesiges Event. Wenn man sich wirklich intensiv mit den Angeboten befassen und zusätzlich noch Paneldiskussionen oder Vorträge besuchen möchte, plant man am besten direkt mehrere Tage für den Besuch ein. Der Messekatalog, der gedruckt überall mitgenommen werden konnte, beinhaltete seitenweise Übersichten mit Terminen und Standorten für die Fachvorträge und war ungefähr so klein und voll gedruckt wie ein Telefonbuch. Da gab es auf jeden Fall viel anzusehen. Ganz wichtig ist nach all dein Eindrücken auch, am Abend kurz abzuschalten und zwischendurch Pausen zu machen. Denn auf der ZP wird man im Sekundentakt angesprochen, von Plakaten und Bildschirmen aus allen Richtungen abgelenkt und hat selbstverständlich auch endlos viele Möglichkeiten zum Networking.
Unsere Erfahrungen mit Produkt-Pitches
Da versteckt sich schon mal der erste Vor- und Nachteil, der uns ab dem ersten Tag sehr präsent war: Die Messe ist eine riesige Chance das eigene Produkt zu pitchen. Das ist logisch, dafür sind die Aussteller ja auch da. Aber wir haben einige mit so viel Nachdruck auf die Besucher:innen einreden sehen, dass es sich beim Beobachten schon komisch angefühlt hat. Man stelle sich vor, zwei Besucher:innen wandern entspannt durch die Gänge, versuchen sich einen Überblick zu verschaffen und lassen den Blick über die Plakate und Rollups schweifen. Diese Chance wittert ein Vertriebler, rennt von seinem Stand aus los, den Beiden hinterher und stellt sich direkt vor sie, um den Weg zu blockieren und sich vorzustellen. Was eigentlich auch nicht erlaubt ist auf der Messe, aber dort wurden gnadenlos alle offiziellen Regeln missachtet, um Kunden zu gewinnen.
Wer das normal findet, wird viel Spaß haben auf der ZP, aber wer jetzt schon so ein unangenehmes Gefühl beim Lesen hat, sollte sich zumindest ein Paar Standard-Ausreden für unerwünschte Ansprachen zurechtlegen. Beispielsweise: Dafür ist mein Unternehmen noch zu klein, das ist nicht mein Bereich, ich bin auf dem Weg zu einem Vortrag und komme später noch mal.
Die beste Strategie für Produkt-Präsentationen
Für uns war es ein schmaler Grad und wir haben jeden Tag unsere Ansprache variiert, um besser auf die Besucher:innen eingehen zu können, ohne aggressiv zu wirken. Es sind auch einige Leute zu uns gekommen und haben uns angesprochen, worüber wir uns natürlich sehr gefreut haben. Dabei haben wir auch gemerkt, dass unser Produkt und das verspielte Design Eindruck hinterlassen und schon unser Stand einladend gewirkt hat und oft kommentiert wurde.
Am Ende sind 10 ehrlich interessierte Leads genau so wertvoll wie 100, die aus einer unangenehmen Situation heraus ihre E-Mail hergegeben haben, weil sie eigentlich auch weiter wollten. Aber natürlich waren auch wir da, um unser Produkt vorzustellen, deshalb können wir uns davon auch nicht ganz ausnehmen. Wenn jemand unseren Stand angesehen hat, kurz stehengeblieben ist um unsere Aufdrucke zu lesen oder Blickkontakt aufgebaut hat, sind wir auch proaktiv auf die Leute zugegangen und haben sie angesprochen. Allerdings war uns wichtig, auch auf die Besucher:innen einzugehen, zu fragen ob wir ihnen das Produkt kurz vorstellen können, in welchem Bereich sie arbeiten und was sie auf der Messe suchen. Denn wenn das Produkt gar nicht passt, dann muss man das auch offen sagen und nicht auf biegen und brechen verkaufen wollen.
Der perfekte Messestand...
Eine weitere Herausforderung haben wir in unserer Positionierung auf der Messe gesehen, und damit ist die tatsächliche Position des Standes gemeint. Wir waren noch in der Startup-Area und diese war in einer der hinteren Hallen ganz in der Ecke platziert, ohne Eingänge in der Nähe. Wer die Halle betreten hat, ist als erstes direkt in große Standflächen hineingelaufen. Nur einige haben sich bis in die hinterste Ecke durchgearbeitet. Und wir hatten noch einen der besseren Plätze, nicht in der allerletzten Reihe. Außerdem bestanden die Stände aus unbehandelten OSB-Platten, was zuvor nicht kommuniziert wurde. Alle hatten mit weißen Rückwänden gerechnet. Viele aus unserer Ecke dachten beim Aufbau, die Stände wären noch nicht fertiggestellt worden. Allerdings wurde uns erklärt, das sei ein modernes und innovatives Design, das für das Startup-Village entworfen wurde. Um unseren Stand noch ein bisschen aufzuwerten und uns gewissermaßen auf die “do it yourself”-Optik einzulassen, sind wir mit dem Team noch am Abend vor der Messe durch Köln gewandert und haben uns kleine Wäscheklammern und Paketschnur besorgt, um vor die Platten kleine Wimpelketten aus unseren Flyer zu hängen.
Das hat auch ziemlich gut funktioniert, denn da wir unsere Flyer in Spielkarten-Optik gedruckt hatten, sind sie sofort ins Auge gesprungen und es war klar: Hier geht es um Karten mit kleinen Aufgaben.
Insgesamt haben wir damit gut die Situation für uns nutzen können, in dem wir sofort eine kreative Lösung gefunden haben. Sicherlich ist diese Spontanität ein Misset, das auf einem Messebesuch nötig ist. Denn auf einer so riesigen Veranstaltung kann immer irgendetwas schiefgehen und oft geht es schneller, das Beste aus der Situation zu machen, als kompliziert rückwärts zu denken und zu versuchen, Verantwortliche zu finden.
Die Messe für Marktforschung nutzen:
Trotz der stressigen Messetage, vollen Hallen und Platzierung hinten in der Ecke, können wir auch ein positives Resümee ziehen. Wir haben auf der Messe tolle Leute kennengelernt, potenzielle Kooperationspartner und Kunden gefunden und konnten durch die zahlreichen Gespräche identifizieren, wie unser Produkt ankommt, was typische Fragen dazu sind und wie wir uns vielleicht in der Zukunft weiterentwickeln können. Auch in den Tagen nach der Messe geht es für uns noch weiter. Eine große Aufgabe ist zunächst alle, die Interesse hatten, mit passendem Infomaterial zu versorgen. Und natürlich sind wir auch auf LinkedIn aktiv, wo uns einige neue Kontakte direkt nach der Messe geschrieben haben oder uns in ihren Beiträgen erwähnt haben, was uns natürlich sehr freut. Daran sehen wir, dass wir mit unserem Produkt auf der richtigen Spur sind.
Fazit: Noch mal zur ZPE oder nicht?
Und nun folgt die finale Frage: Lohnt sich der Besuch der Zukunft Personal Europe? Wir würden sagen: Kommt drauf an. Wenn man als Besucher:in kommt, bietet es sich an, ein festes Ziel im Kopf zu haben und vorher schon einmal die Programme und Hallen durchzusehen, um auf der Messe zu navigieren und ungewünschte Ansprachen abwimmeln zu können. Aber natürlich kann man auch einfach vorbei kommen, um ein paar neue Kontakte zu knüpfen und sich einfach mal ein paar Produkte vorstellen zu lassen, wenn man offen dafür ist. Ein Bonus dabei: Die Aussteller tragen ihre Kund:innen auf Händen und lassen sich immer wieder kreative Geschenke einfallen. Von der Strandbar über Popcornautomaten, Eismaschinen und ganze in den Stand integrierte Cafés ist alles dabei. Und selbstverständlich kann man hier auch seinen Vorrat an Stoffbeuteln, Feuerzeugen und Kugelschreibern auffüllen, das ist klar.
Für Aussteller würden wir einschätzen: Mit den großen Ständen gelingt es sicher, Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Dass Unternehmen wie Stepstone auf der Messe sehr stark positioniert sind, über enorme Werbebudgets verfügen und dementsprechend zum Selbstläufer werden, ist absehbar. Um bei dem Beispiel zu bleiben: Stepstone hatte einen der größten Stände, hat die Lanyards für die Messeausweise gesponsert und man konnte direkt am Stand ein 3D-Foto vom eigenen Team machen lassen. Das war natürlich super schlau, denn erstens sind die Besucher:innen mit ihren Stepstone-Bändern um den Hals über die gesamte Messe gelaufen. Und zweitens haben sich sehr viele Aussteller:innen fotografieren lassen, wobei natürlich in allen sozialen Medien das Logo im Hintergrund zu sehen ist.
Allerdings geht dieser Effekt auch in die andere Richtung. Wer kein millionenschweres Budget hat, muss kreativ werden, um sich von der Masse abzuheben. Das haben einige gut geschafft, beispielsweise mit der bereits erwähnten Strandbar. Allerdings fehlt dann noch der Schritt, auch echte Kunden zu gewinnen. Insgesamt hat sich bei uns das Gefühl eingestellt, dass insbesondere kleinere Unternehmen es auf der messe schwer hatten. Das sagen wir nicht, weil wir enttäuscht sind, sondern weil wir ein authentisches und realistisches Bild vermitteln möchten. Wir haben zwar tolle Kontakte geknüpft auf der Messe, aber in unsere Startup Ecke haben sich einige vielmehr verirrt, als diese gezielt anzusteuern. Das Resultat waren aggressive, nervöse Produktpitches von allen Seiten, sobald Besucher:innen gesichtet wurden. Dabei waren die Themen an jedem Stand komplett verschieden. Während es eine gesamte Halle zum Thema Recruiting gab, konnte man bei uns Resorts an der Ostsee, eine Freelancing-Plattform für Frauen, AI-Recruitment und Cloudanbieter auf wenigen Metern finden.
Dieses Fazit verleitet uns dazu, abschließend zu sagen: Wir hatten Spaß und die Messe hat sich gelohnt, aber bevor wir uns wieder anmelden, würden wir lieber noch ein paar kleinere Messen mit spezifischerem Fachpublikum ausprobieren. Die Zunkunft Personal ist DIE Messe für alle HR-Themen, aber sich dort Verhör zu verschaffen, kann gerade bei einem kleineren Unternehmen zur Kunst werden.
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